Renate Silberer: Reste einer Sprengung. Gedichte
April 2024
Reihe vers libre — Zeitgenössische österreichische Lyrik, Band 17 |
»in allen Farben Luft durch dich hindurch,
wie bist du hergekommen, Wäsche in Frau,
Klumpen am Körper, Hände in Furchen,
wagst du den Sprung übers Eis? Es heißt,
der Traum bezieht Quartier, lädt man ihn ein,
öffnet sich eine Tür;«
In »Reste einer Sprengung« begibt sich Renate Silberer auf Spurensuche, nach dem Vergessenen und Verdrängten, dem Vorsprachlichen und Unvordenklichen, im Reich des Unbewussten, von Märchen und Traum. Geheimnisse werden benannt und Entdeckungen gemacht, auf den Pfaden der Erinnerung und den Halden des Gewesenen. Dabei entspinnt sich eine Zwiesprache mit der eigenen Bedingtheit, mit den Dimensionen von Weiblichkeit und Mutterschaft, von Körperlichkeit und geistigem Raum vor dem Hintergrund der Spannung zwischen Zugänglichem und demjenigen, was sich entzieht. Zuletzt ist es die Sprache selbst, die sich die gesuchten Spuren gleichsam erfließt: im Fluß der Worte und ihrer magischen Fähigkeit, das Unsagbare zur Sprache zu bringen.
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